30. Juli 2019.
Dreißigter. Juli.
Das sind genau 5 Monate und 20 Tage, oder noch genauer, 173 Tage. Seitdem habe ich keinen Post mehr auf Coralinart veröffentlicht.
Wow. Ein bisschen schlecht fühle ich mich deswegen schon. Was ist nur passiert?
Nun, so genau kann ich es selbst nicht definieren. Vielleicht war es das echte Leben, das mich eingeholt und mich davon abgehalten hat, neue Artikel zu tippen. Die Arbeit, das Erwachsenendasein. Die Gründung meines Online Business, dessen Internetpräsenz und die Kunden-Akquise haben mir im letzten Jahr so viel abverlangt, meine gesamte Aufmerksamkeit erfordert, sodass ich froh war, wenn mir anschließend noch genügend Zeit für Serien und Bücher blieb. Ich glaube jedoch, der Hauptgrund weswegen ich das Bloggen so lange beiseite geschoben habe, ist die fehlende Motivation. Sicherlich hätte es genügend Themen gegeben, für die ein eigener Blogbeitrag lohnenswert gewesen wäre – aber ich wollte einfach nicht. Ich hatte schlichtweg keine Lust, mühsam einen Post zu tippen, wenn ihn ohnehin niemand kommentieren würde. Wahrscheinlich ist es kein Geheimnis, wenn ich sage, dass das goldene Zeitalter der Blogs längst vorüber ist. Mittlerweile spielt sich alles nur noch auf Instagram ab und ja, es ist einfacher. Hübsche Bildchen, kurze Videos. Alles so stylisch und spaßig. Man ist näher am Geschehen dran und wenn ich ehrlich bin, hatte ich Gefallen daran gefunden, meine Erlebnisse vermehrt auf Instagram zu dokumentieren.
Wenn ich hingegen an meinen Blog dachte, verspürte ich nicht länger das zufriedene Gefühl, das mir der Klick auf den Veröffentlichen-Button früher einmal beschert hatte, sondern Druck.
Zwei bis dreimal wöchentlich einen neuen Blogartikel zu teilen war zu einer Routine geworden und für so viele Jahre fester Bestandteil meines Lebens, dass ich selbst den Anspruch an mich stellte, auch wirklich regelmäßig Content zu produzieren. Für mich, aber vielmehr für meine Follower. Denn sie wollte ich nicht verärgern. Dabei habe ich jedoch das Wichtigste vergessen; die Leidenschaft. Ich produzierte neue Artikel nur noch, weil ich musste und nicht, weil ich mit Spaß bei der Sache war.
Die Dinge über die ich schrieb hatten wenig mit dem zu tun, was ich aussagen wollte. Aber wofür steht dieser Blog eigentlich? Coralinart gibt es seit fast genau neun Jahren, ich habe mit dem Bloggen begonnen als ich dreizehn war. Eine ziemlich lange Zeitspanne. Deswegen ist es auch logisch, dass sich in all den Jahren nicht nur mein Blog stark gewandelt hat. Ich habe mich ebenfalls verändert.
Wem gehört Coralinart?
Einer Teenagerin, die eine Plattform fernab der Realität benötigt, um all ihre Gedanken und unwichtigen Alltagserzählungen in die Welt hinauszuposaunen.
Einem Mädchen, das so viel gleichzeitig möchte – normal und dennoch einzigartig sein.
Einer Bloggerin, die sich über ihre wachsende Reichweite freut aber zu sehr von Followern und Kooperationsanfragen beeinflussen lässt.
All diese Beschreibungen trafen früher einmal auf mich zu und ich glaube, in gewisser Weise treffen sie auch heute noch zu. Trotzdem bin ich natürlich nicht mehr das Mädchen von damals, habe inzwischen außerdem eingesehen, dass mich viele Follower und kostenlose Produkte zu keinem besseren Menschen machen. Ich muss nicht jedem gefallen und nur weil ich keine Influencerin mit 100k Abonennten bin, heißt es nicht, dass ich keinen Erfolg habe.
Bei meinen Bemühungen, den perfekten Blog zu führen, habe ich meine Identität leider ein wenig aus den Augen verloren.
Anfang letzten Jahres konnte ich die fehlende Inspiration förmlich spüren. Ich hatte den Eindruck, dass meinen Zeilen einfach das gewisse Etwas fehlt, weswegen ich mich schließlich zurückzog. Die Blogpause kam ungeplant und es gab zuvor keine Ankündigung. Im Nachhinein betrachtet tut mir diese plötzliche Abwesenheit leid, doch ich bereue meine Blogging-Auszeit keine Sekunde! Sie war bitter nötig, um mir darüber klar zu werden, wie es mit Coralinart weitergehn soll.
Und nun? Habe ich jetzt einen Plan?
Ich bin ehrlich – die Antwort lautet nein. Fakt ist jedoch, dass ich seit ein paar Wochen sehr häufig über das Bloggen nachdenke und das Verlangen verspüre, Coralinart neues Leben einzuhauchen. Denn so ganz ohne Blog kann ich eben doch nicht sein! Was mir klar geworden ist: Coralinart soll ein Ort sein, an dem ich ungefiltert über die Themen sprechen kann, die mich bewegen. Ich möchte weniger Konsum und mehr Tiefgang! Deswegen erwarten euch in nächster Zeit einige Reiseberichte, Erzählungen aus meinem Alltag oder Posts über die Arbeit als Grafikdesignerin. Allerdings werde ich nur dann etwas veröffentlichen, wenn mir der Sinn danach steht – wenn ich wirklich etwas zu sagen habe. Kein Planen, kein Überlegen, welche Themen wohl am besten ankommen. Stattdessen gibt es ab jetzt nur noch Beiträge mit denen ich mich zu 100% identifizieren kann und die mit Herzblut getippt wurden. SEO? Backlinks? Reichweite? Das ist nicht länger meine Priorität. Vermutlich werden regelmäßige Updates also weiterhin der Vergangenheit angehören.
Unter Influencern würde man mein Vorhaben ganz fancy als Digital Detox oder Slow Blogging bezeichnen, aber ich möchte keinem Trend folgen. Mir ist es wichtig, zu tun was sich richtig anfühlt. In meinem Fall bedeutet es, mir Pausen zu gönnen. Nur so kann ich ehrlich und authentisch bleiben.
Ich hoffe, ihr begleitet mich dabei.
8 Comments
Julia
Januar 19, 2020 at 8:14 pmWas für ein schön geschriebener Beitrag! Ich kann deine Gefühle sehr nachvollziehen, das war bei mir und meinem Blog auch so. Bei mir kam die Motivation leider nicht wieder und ich hab ihn schlussendlich eingestellt. Umso schöner zu sehen, dass dir die Lust zum Bloggen doch nicht vergangen ist und du weitermachst, in deinem Tempo und so, wie du dich am wohlsten fühlst. Ich wünsche dir ganz viel Spass dabei <3
Carolin
Januar 19, 2020 at 10:04 pmDankeschön! Es fühlt sich etwas komisch an, nach so langer Zeit wieder einen Post zu veröffentlichen, aber gleichzeitig auch schön. Allerdings möchte ich das Bloggen ab jetzt deutlich lockerer angehen und ich hoffe natürlich, es interessieren sich trotzdem noch ein paar Leser dafür!
Rosalie
Januar 22, 2020 at 8:55 amGute Entscheidung! Ich finde regelmäßiges Bloggen selbst als Leser oft anstrengender, als wenn ab und an mal ein vor Motivation sprühender Artikel kommt.
Sabrina
Januar 22, 2020 at 1:39 pmIch persönlich bin absolute Blog-Liebhaberin. Vor ein paar Wochen habe ich deinen Blog gefunden und mir rückwärts viele viele Post von dir durchgelesen. Umso mehr freue ich mich, dass du wieder da bist. Du sagst zwar, die goldene Zeit der Blogs ist vorbei, aber es gibt sie immer noch – diejenigen, die mit so einem Blog viel mehr anfangen können als mit dieser Schnelllebigkeit bei Instagram. Natürlich schaue ich dort auch gerne rein (leider auch zu viel) aber Blogs gehen mir doch immer noch über alles.
Ich würde mich auf jeden Fall freuen hier in Zukunft wieder mehr zu lesen wenn du etwas zu sagen hast :)
Christine
Januar 24, 2020 at 3:04 pmIch verstehe dich nur zu gut! Solche Zeiten gibt es einfach! Ich habe das Gefühl, dass so etwas vor allem dann gern passiert, wenn im “realen” Leben besonders viel passiert. Zumindest ging es mir im letzten Jahr so. Es war einfach so viel los, dass ich schlicht gar keine Zeit dafür gefunden habe zu bloggen…
Aber bei mir ist es ähnlich und ich möchte das jetzt wieder mehr tun.
Tabea
Januar 24, 2020 at 3:43 pmHey Carolin,
irgenwie kann ich richtig gut nachvollziehen, wie es dir mit dem Blog ergangen ist. Meiner hat ja auch seit laaanger Zeit Sendepause. Zwischendurch wollte ich ihn mal löschen, aber hab es dann doch nicht getan. Im Sommer hatte ich dann kurz Lust aufs Bloggen, danach wieder nicht. Keine Ahnung wie es weitergeht.
Aber irgendwie ist es schön, mal wieder von dir zu lesen. Ich hoffe es geht dir gut :)
Liebe Grüße
Nicole
Februar 2, 2020 at 6:01 pmIch hatte dich schon vermisst in der Blogosphäre, aber mir dann auch gedacht, dass deine Abwesenheit am Stress im Privatleben und dem Start deines Business liegt. Gerade letzteres ist zeitintensiv, ein spannender, aber auch fordernder Schritt und da ich selbst Verwandte und Freunde habe, die selbstständig sind, weiß ich das nur allzu gut. Gerade auch, dass das natürlich Priorität über allem hat.
Dazu sollte man definitiv Lust aufs Bloggen haben, sobald es zur Last wird, ist eine Pause immer besser. Ich nehme das generell keinem Blogger übel, wieso auch. Es ist ja ein Hobby und keiner ist mir da irgendwas schuldig. Also mach dir darüber keine Gedanken und lass dir auch kein schlechtes Gewissen einreden. Ich finde deinen Plan super, einfach dann zu bloggen, wenn du Lust hast, ohne Zeitplan und ohne Druck und zu Dingen, die dich bewegen.
Bei mir hat die Beitragsintensität auch abgenommen. Ab und an gibt es mal Phasen da kommen mal 2-3 Beiträge pro Woche online, gerade am Monatsanfang aufgrund meiner festen Reihe, aber dann oft nur noch ein Beitrag pro Woche. Der aber halt dann auch etwas ausführlicher ist. Privat ist bei mir auch so viel Lust, dass mir zu meinen die Zeit und dann auch manchmal die Motivation fehlt. Denn die freie Zeit die ich dann habe nutze ich für Freunde, Familie oder halt eine gute Serie – da bin ich also ganz bei dir. Dazu ist es aber auch echt manchmal das fehlende Feedback das einen etwas die Lust nimmt. Es gibt Beiträge da sitzt man so lange dran und dann kommt keine Reaktion. Das tut weh und sorgt auch für ein Motivationstief. Dann gibt es aber halt auch wieder die Beiträge die unerwartet durch die Decke gehen und einen richtig beflügeln. Das gehört mittlerweile zum bloggen dazu, ich versuche da auch entspannter mit umzugehen und nicht ständig auf Zahlen zu schielen.
Dankeschön für dein liebes Kommentar Carolin,
Ich habe ehrlich gesagt bisher eher gutes gehört, weil eine Freundin recht begeistert von der Serie war. Ich bin halt auch noch nicht dazu gekommen reinzuschauen, aber will mir doch mein eigenes Bild machen. Die Verlängerung von Netflix steht ja nun auch noch aus und ich gucke mittlerweile auch meist lieber in neue Serien rein, wenn ich weiß die sind entweder verlängert worden oder wenn nicht, dass sie abgeschlossen enden und als Miniserie auch funktionieren. Alles andere ist halt oft Zeitverschwendung.
Wünsche dir viel Spaß bei The Sinner, habe ich ehrlich gesagt trotz all dem Lob, noch nie gesehen.
Sandy
September 22, 2020 at 7:20 pmAls ich deinen wirklich schön geschriebenen Artikel las, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, du schreibst über mich. Du sprichst mir also aus der Seele. Mir geht es schon lange so wie dir. Mein Blog, in den ich so viel Liebe und Arbeit investiert hatte, dümpelt seit geraumer Zeit so vor sich hin. Und jeder Versuch, ihm wieder echtes Leben und mir Freude am Bloggen einzuhauchen, ist bisher fehlgeschlagen. Momentan lese ich nicht mal mehrwirklich andere Blog. Über deinen Artikel bin ich quasi zufällig gestolpert, als ich meine alte Liste nach Monaten (!) mal wieder durchgegangen bin. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du die Freude von einst wiederfindest. Und vielleicht teilst du dann deine Geheimnisse mit uns, die wir noch hadern. ;)
Ich für meinen Teil bin noch Old School und ziehe den langlebigen Blog jedem schnöden Instagram-Account vor. Dort verschwindet doch alles im Nirwana, ohne dass es bei jemandem wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich habe schon manches Mal den Kopf geschüttelt, wenn ich lange Buchrezensionen dort finde: “Wer macht sich die Mühe?”, frage ich mich da immer wieder. Wenn ich schon schreibe, dann doch auf meinem Blog, wo meine Zeilen bleiben bis ich entscheide, dass sie gelöscht werden. Wenn dort doch nur auch kommentiert würde … :)
Viele Grüße
Sandy